Man kann sich auf zwei Arten irren. Man kann glauben, was nicht wahr ist, oder
man kann sich weigern zu glauben, was wahr ist.
- Kierkegaard

Das astrologische Weltbild

„Kosmos“ bedeutet Ordnung, Schmuck, Glanz. Blicken wir in einer sternenklaren Nacht in die Weite des Weltalls, können wir nur staunen über die atemberaubende Schönheit und Weite des Sternenhimmels. Wer hat dieses faszinierende Weltall geschaffen, in dem unsere Erde nur ein winziges Staubkorn ist? Da die Größe des Universums das Vermögen des menschlichen Verstandes übersteigt, finden wir keine einfache Antwort auf diese Frage.

Menschen aller Zeiten und Kulturen schrieben den Ursprung der Welt einer höheren Intelligenz – einem göttlichen Schöpfer – zu und auf unterschiedliche Weise projizierten sie ihren Gott oder ihre Götter auf den Himmel. Im Zuge der Aufklärung wurde der Himmel dann zunehmend entmystifiziert. Mit der Quantenphysik begann dann wieder ein Staunen über die Großartigkeit der Schöpfung, die sich in ihren kleinsten Bausteinen zeigt.

Inzwischen kann niemand mehr bestreiten, dass wir mit unserem Verstand an Grenzen stoßen. Wir sind dabei uns andere Quellen der Wahrnehmung zu erschließen, und wir öffnen uns für Erfahrungen, die unseren engen Verstandeshorizont überschreiten. Dabei können wir in uns eine Weisheit entdecken, die sich nicht benennen lässt, aber uns die Gewissheit gibt, dass es mehr gibt „zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt.“

Nachthimmel

Astrologie ist aus der wachen Beobachtung des Augenblicks entstanden. Jeder Augenblick ist einzigartig. Auch in Millionen von Jahren wird es nicht einen Moment geben, der diesem gleicht. Die Erde und die Planeten umkreisen zwar die Sonne in mehr oder weniger regelmäßigen Bahnen, ihre Konstellationen jedoch wiederholen sich nie. So birgt jeder Augenblick, jeder Anfang, jeder Geburtsmoment seine ganz eigene Dynamik in sich.

Im alten Griechenland gab es zwei Götter, Chronos und Kairos. Der erste herrschte über die „horizontale“ Dimension der Zeit, den chronologischen Ablauf der Zeit. Der zweite gab ihr eine „vertikale“ Richtung in die Tiefe, wodurch jeder Zeitpunkt eine bestimmte Qualität bekam. Kairos schickte den Menschen günstige Augenblicke. Aufgabe der Priester war es, diese Momente zu erkennen, um sie für besondere Anlässe zu nutzen.

Die Astrologie ist seit Jahrtausenden das Instrument, um die Qualität der Zeit zu erkennen. Indem sie den „Sternen“ eine symbolische Bedeutung zuschreibt – Astron (Stern) und Logos (Sinn) –, kann sie die Konstellationen am Himmel zu einem bestimmten Zeitpunkt gemäß ihrer Symbolik deuten. Dabei sieht sie entsprechend dem hermetischen Prinzip „Wie oben – so unten“ eine Analogie zwischen dem Geschehen am Himmel und dem auf der Erde.

Das, was der jeweilige Moment als „himmlisches“ Potenzial enthält, entwickelt sich gemäß dem „irdischen“ Gesetz der Zeit chronologisch. Ebenso wie in einer Eichel der ganze Baum in seiner Größe angelegt ist, ist auch im Beginn eines Geschehens der Verlauf enthalten. Dementsprechend ist es auch möglich, aus dem Moment der Geburt eines Menschen auf sein Potenzial zu schließen. Das Horoskop ist die graphische Darstellung des Geburtsmomentes.